Tagung Transplantationsmedizinrecht an der Universität Augsburg

Tagung Transplantationsmedizinrecht
Anthuber: Organspende ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Widerspruchslösung aus ärztlicher Sicht: Dazu sprach Matthias Anthuber, Organisator des Organspendelaufs, auf der Tagung Transplantationsmedizinrecht an der Universität Augsburg.

Beeindruckend waren seine Berichte von Menschen, die todkrank waren und nun dank eines Spenderorgans wieder mitten im Leben stehen. Wie die junge Mutter, die wenige Wochen nach der Geburt ihres Sohnes ein akutes Leberversagen erlitt und künstlich beatmet werden musste. Als nach zwei Tagen noch kein geeignetes Spenderorgan gefunden war, entschieden die Ärzte, eine blutgruppenfremde Leber zu transplantieren – trotz des damit verbundenen Risikos einer Abstoßung. Die Frau hat überlebt. Ein Foto zeigt sie zusammen mit ihrem heute 25-jährigen Sohn. 

Oder die beiden jungen Menschen, die Anthuber während seines Praktischen Jahres in der Herzchirurgie kennen lernen durfte. Beide schwer krank und bettlägerig während der Wartezeit auf ein Spenderorgan. 14 Tage nach der Transplantation begegnete er ihnen auf der Station – „und sie sahen aus wie das blühende Leben“, so Anthuber.
Für ihn war das damals ein Grund, sich der Transplantationschirurgie zu widmen. „Denn bei vielen schwerwiegenden Erkrankungen ist eine Transplantation die beste Therapieoption“, sagte er in seinem Vortrag. „Wir sind zwar nicht immer erfolgreich, aber bei sehr vielen Patienten sind wir sehr erfolgreich.“ Für diese Patienten bedeutet das: Überleben – und Lebensqualität: „Es ist nicht wahr, wenn oft behauptet wird, dass Transplantierte kein normales Leben mehr führen könnten. Die meisten Patienten kehren in ein aktives Leben zurück.“

Wichtig für ihn: Aufklärung und Information. Denn grundsätzlich sei die Akzeptanz der Organspende bei der Bevölkerung hoch. Allerdings haben nur 36 Prozent der Deutschen einen Organspendeausweis. „Diese Lücke müssen wir schließen“, so Anthuber. Auch verbesserte Voraussetzungen für Organentnahmen in Krankenhäusern könnten dazu beitragen, die Zahl der Spenderorgane zu erhöhen.

„Jeden Tag sterben drei Menschen, während sie auf ein Spenderorgan warten. Müssen wir das so hinnehmen?“, fragte Anthuber. Und erklärte: „Wir sind eine Solidargemeinschaft. Organspende ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“
Zum Abschluss seines Vortrags wies er auf den 136. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vom 26. bis 29. März 2019 in München hin, dessen Schwerpunkt ebenfalls die Organspende sein wird. Und auf den Organspendelauf am 27. März 2019, der das Thema an die Öffentlichkeit tragen soll.

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